Das erste Wochenende liegt hinter uns. Es war ja irgendwie entspannend zu wissen, nirgends hinzumüssen. Wir haben uns endlich gewissen Hausprojekten gewidmet. Platten kärchern, Fenster putzen, Dachgläser reinigen, das war befreiend und hat gut getan. Die Kids dürfen nach wie vor in ihrer kleinen, immergleichen Freundesgruppe spielen, wofür wir sehr dankbar sind.
Nach einer Woche homeschooling und Homeoffice haben wir am Sonntag zurückgeschaut und versucht mit unseren gewonnenen Erfahrungswerten mehr Struktur in unseren Alltag zu bringen. Denn genau diese Strukturen helfen uns zur Zeit enorm, Klarheit zu schaffen, Verantwortungen zu übernehmen resp. mit gutem Gewissen nicht übernehmen zu müssen. Gemeinsam mit den Kids haben wir uns überlegt, welche Aufgaben und Zeiteinheiten sinnvoll sind, um einen Plan zu erstellen, der für alle – mehr oder weniger – stimmt.
Unter der Woche orientieren wir uns nun an diesem Plan. So sind wir in die neue Woche gestartet und am Montagmorgen um 07.10h stand Levana angezogen und gutgelaunt bei uns im Schlafzimmer. Um 7.30h starteten wir am gedeckten Frühstückstisch in unseren Tag. Der Plan hängt prominent an unserer Wand im Wohnzimmer, damit jeder auch immer wieder nachsehen kann, was er heute und morgen zu tun hat. Auch die Unterrichtszeit ist dadurch konkret geregelt. Was sie in den jeweiligen Zeitfenstern abarbeiten, besprechen wir, sobald die neuen Aufgabenpläne der Lehrpersonen kommen. Der Spezialunterricht am Nachmittag beinhaltet allerlei. Dies kann ein freiwilliger Auftrag sein, der von der Lehrperson kommt, es kann eine Sporteinheit sein wie bspw. Unihockeytraining, Joggingrunde oder es kann auch die Umsetzung eines Projekts sein wie unser Bärlauchpesto-Projekt vom Montagnachmittag. Damit hier jeder seine Ideen einbringen kann, arbeiten wir mit einem Ideen-Parkplatz, der laufend gefüllt werden kann und von Zeit zu Zeit angeschaut wird, damit die Projekte in die Wochenplanung aufgenommen werden.
Auch hat es sich bewährt, dass die Kids jeweils zu einer gewissen Zeit zu Hause sind, um herunterzufahren und Zeit für sich zu haben. Gerade Levana wäre am liebsten rund um die Uhren bei und mit ihren Freunden zusammen und würde nur fürs Essen und zum Schlafen nach hause kommen. Dass dies jedoch auch für sie zu Stress führt, merken wir jeweils abends, wenn sie Mühe hat, ohne uns einzuschlafen oder noch wahnsinnig viele Streicheleinheiten braucht oder nicht aufhören kann zu erzählen, was sie alles erlebt hat. Ausserdem bringen wir so auch Levana dazu, sich für 10 Minuten aufs Bett zu legen und in ihrem Buch zu lesen.
Bewusst verzichten wir auf diese Strukturen am Wochenende. Da sollen alle ihren Rhythmen nachgehen können und sich auch mal die Freiheit rausnehmen dürfen, länger liegen zu bleiben oder länger draussen zu bleiben.
Weiter bekräftigen kann ich die Tatsache, dass es enorm wichtig ist, zu kommunizieren. Wir nutzen jeweils unsere gemeinsamen Essenszeiten, um uns darüber zu unterhalten, was uns gefallen hat oder was wir uns noch wünschen. Und lernen dabei gleichzeitig, wie wir uns besser verständigen können (4-Ohren-Modell Schulz von Thun).
Fazit bis heute: Trotz aller Herausforderungen, die diese Situation mit sich bringt, sind wir davon überzeugt, dass diese Erfahrung jedes einzelne Familienmitglied prägt und wir zukünftig andere Herangehensweisen nutzen werden und nutzen können, um Ausgangslagen zu analysieren oder Probleme zu lösen als wir dies bisher getan haben.