Dienstag: das Wetter ist auch heute noch immer schön und wir brechen unsere Zelte in Växjö ab, um auf die Insel Öland zu fahren. Uns stehen 130 schöne Kilometer bevor. Wir fahren durch dichte Wälder, an farbigen Blumenwiesen vorbei, an Ausfahrten vorbei die wir nehmen sollten aber beide so in ein Gespräch vertieft sind, dass wir nicht merken, dass uns die liebe Frau Navi immer wieder darauf hinweist bitte zu wenden. Mit einem Umweg von ca. 30 km kommen wir nach ca. 2 Stunden in Mörbylånga auf Öland an. Das Wetter ist auch hier sensationell, was uns doch etwas erstaunt weil die Wettervorhersage zwar schön, aber eher windig und „nur“ 20 Grad angekündigt hat. Es ist jedoch weit mehr als 20 Grad, ca. 28 Grad und mässiger Wind. Nachdem wir alles eingerichtet haben und das Vorzelt steht, machen wir uns auf den Weg an den platzeigenen Strand. Hier hat es zwar keinen Sandstrand, dafür eher wenig Leute und das Wasser ist ohne zu lügen um die 24 Grad warm. Im Wasser wimmelt es von Quallen, sie sind durchsichtig und in der Mitte etwas rot und es gibt sie in allen Grössen. Die Mädels finden das weniger toll und getrauen sich nicht recht ins Wasser. Wir fragen eine Familie, die gerade aus dem Wasser kommt, ob diese Quallen brennen. Tun sie nicht versichern sie uns, man spüre gar nichts und könne sie ohne Bedenken berühren. Als wir das Meara erzählen findet unsere Tierliebhaberin das natürlich wahnsinnig spannend, diese Wesen auf die Hände zu nehmen und anzufassen. Die Angst ist vorbei und wir können unbeschwert das warme Nass geniessen. Zurück beim WoWa gibt’s nach einer Dusche ein feines Znacht und danach fallen schon alle müde und glücklich ins Bett.
Mittwoch: Von Toggwilers (merci Denis) haben wir den Tipp bekommen, dass Köpingsvik einen schönen Strand haben soll. Wir machen uns also auf den Weg ins 30 km entfernte Köpingsvik. Dort angekommen finden wir auf Anhieb und trotz sehr grossem Andrang einen Parkplatz direkt beim Strandbad. Gleich neben dem Bad hat es auch einen grossen Campingplatz, welcher rammelvoll ist. Vorne am Strand bleibt uns erst einmal der Mund offen stehen. Da reihen sich Stühle an Stühle und Füdli an Füdli sowie gerötete Rücken aneinander. Der Strand, wir nehmen an es ist aufgeschütteter Sand ist übervoll und was wir ganz witzig finden, alle Stühle und Menschen sind vom Meer abgredreht und strecken das Gesicht in die Sonne, welche sich eben nicht über dem Meer befindet. Nur wir setzen uns mit Blick auf’s Meer, zum einen wollen wir die Mädels im Blickfeld haben, zum anderen sehen wir ja das Meer auch nicht jeden Tag. Anscheinend ist das hier ein bisschen der „place to be“ von Öland, es hat enorm viele junge Leute, die ihre gestählten Körper präsentieren. Aber auch viele Familie mit Kindern. Ins Meer hinaus verläuft ein Steg an dessen Ende eine Beachbar steht. Den ganzen Tag wird dort vorwiegend Alkohol verkauft und es läuft Musik. Hier ist das Meer deutlich weniger warm und wir bleiben jeweils nicht allzu lange im Wasser. Urplötzlich dreht sich der Wind und kommt nun vom Meer her und ist deutlich kühler, Wolken ziehen auf und für uns ist der Zeitpunkt gekommen, zu packen. Auf dem Nachhauseweg machen wir noch beim Supermarkt halt und entscheiden dann, heute abend auswärts essen zu gehen. In Mörbylånga hat es laut google zwei Restaurants und wir machen uns auf in dieses Örtchen. Wir entscheiden uns für das mit der Sonnenterasse und bestellen unser Essen. Hamburger und Entrecôte, Pizza und Pommes, alles sehr fein. Aber das beste ist der Sonnenuntergang, welchen wir erleben dürfen. Wolkenlos präsentiert sich der Himmel und wir können zusehen, wie die Sonne sich tiefrot färbt und langsam untergeht – wunderschön atemberaubend!
Donnerstag: Auch heute ist ein sonniger, heisser Tag. Wir starten spät in den Tag und wie immer mit einem langen, gemütlichen Frühstück. Nach dem Abwasch (wenn ich mich auf etwas freue zuhause, dann auf den Geschirrspüler) geht’s ab nach vorne zum kleinen Imbiss des Campingplatzes. Denn dort hat es zum einen den grossen Kinderspielplatz mit Trampolin und zum anderen Wi-Fi. Mails checken, Facebook checken, surfen und das bei eitlem Sonnenschein. Wir erfahren hier auch, dass das Wetter zuhause alles andere als sommerhaft ist, wahrscheinlich hat die Schweiz nun das Tief erreicht, welches wir die vorderen Wochen hatten. Wir sagen nur so viel: es geht vorbei und danach wird’s schöööööööön. Am Nachmittag machen wir uns nochmals auf an unseren Strand und geniessen auch dort das Nichtstun. Sünnele, bädele, lesen, spielen, schnouse – einfach traumhaft. Fürs Abendessen hat sich Meara Fajitas gewünscht. Auch in Schweden sind diese wahnsinnig gut. Die Mädels haben jedoch kaum Zeit zum Essen, sie haben wiedermal „Freunde“ gefunden, erneut aus Zürich. Drei Mädels und ein Bub, die bereits seit drei Monaten unterwegs sind und vom Nordkap kommen. Wir lassen sie spielen und heute gehen sie das erste Mal ins Bett, als es schon (fast) dunkel ist, 23 Uhr. Meara verrät uns vor dem Einschlafen, dass dies heute ein wunderschöner Tag gewesen sei. Immer wieder erstaunlich, wie wenig man Kindern bieten muss, damit sie zufrieden sind – und auch bestätigend und befriedigend.
Freitag: Nachdem wir alle spät im Bett waren gestern, müssen wir heute natürlich ausschlafen. Um 09.45h erwachen die ersten. Heute zeigt sich das Wetter unbeständig. Es weht ein heftiger, kalter Wind, immer wieder verschwindet die Sonne hinter Wolken und sobald das geschieht, gibt’s Hühnerhaut – zumindest beim älteren weiblichen Teil der Familie. Wir verbringen heute den Tag vorallem mit Spielen im und um’s Vorzelt. KUBB, Uno, Ballspiele, sonstige erfundene Spiele von Levana und Meara. Wir geniessen diese Zeit sehr, Zeit um einfach mal einander zu geniessen, sich mit den Mädels zu beschäftigen ohne grosses Programm, sich zu unterhalten und zusammen zu lachen. Am Abend macht die Mama feine Omeletten, der Teig ist zwar etwas anders als zuhause, normales Mjöl (Mehl) habe ich nicht gefunden, alles was ich fand, war Durumvetemjöl was anscheinend auch für Pasta und eben Dürüm verwendet wird. Aber geschmeckt hat’s trotzdem sensationell und die Bäuche wurden einmal mehr vollgeschlagen. In dem Moment wo ich diesen Bericht schreibe ist es hier auf Öland 21.23h und ich sehe aus dem Wohnwagenfenster und sehe den Himmel in rosa- und orangenen Farben, die Sonne ist soeben hinter den Bäumen verschwunden und ich kann erahnen, was für ein Bild sich vorne am Strand bietet. Das und diese vielen wundervollen Momente als Familie ist das was uns glücklich und zufrieden macht. Wir sind enorm dankbar für diese Zeit und freuen uns, dass auch ihr auf diesem Weg daran teilhaben könnt.
Hier noch die Fotos dazu: