Sonntag: Wir brechen unsere Zelte in Karlstad bereits wieder ab, das Wetter ist nach wie vor regnerisch und kalt, und machen uns auf den Weg Richtung Stockholm. Die Fahrt verläuft ruhig, wenig Verkehr, ruhige Kinder. Gegen Abend kommen wir beim Campingplatz an. Zum ersten Mal sind wir nicht überzeugt vom Platz. Nach einem kurzen Rundgang über das Gelände entscheiden wir uns, weiter zu suchen. Wir werden schlussendlich beim Bredäng Camping in einem Vorort von Stockholm fündig. Der Platz ist nah an der Metrostation gelegen und hat sogar einen eigenen Seeanstoss. Nach einer guten Stunde steht das Vorzelt, mittlerweile beherrschen wir die Handgriffe blind. Kurz fertig einrichten, etwas essen und ab ins Bett.
Montag = Putztag. Auch das muss mal sein. Stockholms Sonne will sich auch heute nicht zeigen, es stellt sich der erste Ferienkoller ein und wir beschliessen, einen „Pflasti-Tag“ einzulegen. Wäsche muss gewaschen werden, der Wohnwagen muss rausgeputzt werden, die Mädels geniessen den Spielplatz auf dem Campingplatz. So vergeht die erste Hälfte des Tages. Gegen Nachmittag ist das Wetter etwas milder und wir beschliessen, einen Ausflug an den nahegelegenen See zu machen. Vor dem See entdecken wir zum ersten mal ein „utegym“. Anscheinend gibt es das häufig in Schweden, wir probieren die verschiedenen Geräte aus und finden’s super, sowas sollte es auch in der Schweiz geben. Dazu diese tolle Aussicht auf den See, wow. Gleich hinter dem See befindet sich eine Minigolfanlage, welche die Mädels nun erkunden wollen. 18 Bahnen hat es, teilweise schwierige Dinger. Erschwerend dazu kommt noch, dass die Bahnen zum Teil in sehr schlechtem Zustand sind. Chrigu findet’s gar nicht lustig. Unser Mini-Golf Profi stösst an seine Grenzen und muss tatsächlich mehr als einmal einen Siebner einstreichen. Den Mädels ist es egal. Zu erwähnen ist der Fortschritt von Levana, hat ihr Spiel anfangs Ferien noch mehr einem Unihockeyspiel geglichen (wir erwähnten es im Bericht), so kann man jetzt durchaus erahnen, dass es sich um Minigolf handelt. Gegen Abend beschliessen wir, das nahegelegene Heron City zu besuchen. Es handelt sich hier um ein riiiiiiiiiesengrosses Einkaufszentrum mit Bowlingcenter, Indoor-Lekplats (Indoor-Spielplatz), Boutiquen, Kinosäälen und gaaaanz vielen Fastfood-Ketten. Chrigu und Meara kaufen sich ein paar neue Schuhe und anschliessend dürfen die Mädels im Mc Donalds Abendessen. Zurück beim WoWa stecken wir die Kinder ins Bett und gönnen uns dann ein feines Thai Curry vom Asiaten, welcher auf dem Campingplatz ein Restaurant betreibt, lecker!! Anschliessend wird WM geschaut, Deutschland hat so seine liebe Mühe – zum Glück klappt’s dann doch noch mit dem Einzug ins Viertelfinale.
Dienstag: Ursprünglich wollten wir heute Stockholm besichtigen. Doch leider ist auch heute das Wetter garstig. Somit lassen wir uns Zeit mit frühstücken und beschliessen dann, uns Skånsen anzuschauen. Man kann dabei die Geschichte Schwedens erleben, nebst vielen Tieren (Elche, Bären, Luchse, Gänse, Rentiere, Wisente, Vögel, Affen etc.) hat es auch unzählige Häuser und Bauten, welche uns Geschichten von Schweden erzählen. Gemeindehäuser aus dem frühen 19. Jahrhundert, Hütten und Ställe zu Zeiten der Wikinger, Soldatenhäuser zu Zeiten der Weltkriege, hier lernt man viel über Schweden. Wir verbringen einen interessanten und zufriedenen Nachmittag in Skånsen. Die Mädels und ich könnten hier noch Stunden verbringen, einer wird langsam hibbelig und es zieht ihn nach Hause. Um 18 Uhr spielt die Schweiz und wie wir gelesen haben, ist die Rush Hour von Stockholm alles andere als lustig. Somit machen wir uns um etwas vor 17 Uhr auf den Heimweg. Und siehe da, keine fünf Minuten gefahren, befinden wir uns mittendrin. Wir fordern unser Navi extrem heraus, indem wir immer wieder andere Routen nehmen als vorgegeben und so versuchen, dem Stossverkehr auszuweichen. Einen Vorteil hat es als Schweizer im Feierabendverkehr von Schweden: Da wir die Strassen und ihre Abzweigungen nicht kennen, nehmen wir einfach immer die freie Bahn und drücken uns dann im letzten Moment noch irgendwo rein. Die Zeit läuft und auch um halb Sechs befinden wir uns immer noch irgendwo im Stau. Die Nerven im Auto liegen blank. Die Mädels sind müde, Meara klagt über Bauchschmerzen, der Vater gereizt, weil er Angst hat, den Anpfiff zu verpassen. Wir schaffen es dann doch noch und sind um 5 vor 6 zuhause. Naja, ich denke über das Spiel muss ich nicht viel schreiben, das habt ihr sicher auch alle live gesehen. Auf jeden Fall wurde es ein paar mal laut und Tisch, Wohnwagen-Aussenwand, Boden etc. wurden teilweise böse malträtiert (nicht von mir!!). Schade schade aber so ist es halt im Fussball. Es gibt dann – etwas später – doch noch was zwischen die Beisserchen. Die Mädels haben das erste mal „Freunde“ gefunden, mit denen sie sich auch unterhalten können. Zwei Mädels und ein Bub aus Zürich. Leider reisen sie morgen weiter Richtung Norden, aber sie werden sicher noch andere „Gspähnli“ finden, schon bald sind ja in der Schweiz Sommerferien und da werden sich hoffentlich die einen oder anderen Schweizer auch nach Schweden verirren.
P.S. die Schweiz ist draussen – der Bart von Chrigu ist weg. Levana und ich sind etwas traurig, uns hat’s gefallen.
Mittwoch: 10.15h, die Sonne (jaaa, die gibt es auch in Schweden) weckt uns. Der Ferienkoller ist vorbei, wir sind wieder voller Tatendrang und wollen heute Stockholm (O-Ton Meara: da müssen wir aber die Wanderschuhe anziehen wenn wir auf’s Stockhorn wollen) erkunden. Mit der Metro sind es 20 Minuten bis zum Zentralbahnhof. Auch hier handelt es sich laut den Mädels nicht um eine U-Bahn sondern um eine O-Bahn, schliesslich fährt sie auf dem Obergrund. Bei der Touristeninfo machen wir uns über die Hopp-on / Hopp-off Busse schlau und entscheiden, dass dies das Richtige für uns ist. Um die nächste Ecke warten wir auf den nächsten Bus, steigen ein und fahren Richtung Royal Palace (O-Ton Levana: hier wohnt eine richtige Prinzessin? Können wir mit ihr spielen?). Von dort aus nehmen wir den Fussweg durch die Altstadt von Stockholm. Wunderschön diese kleinen Gässchen mit den vielen Souvenirshops, Glacéständen und Restaurants. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. In einer Nebengasse in der Nähe des Postmuseums entdecken wir einen kleinen Süssigkeitenladen, in welchem die originalen Polkagris von Hand und hinter einem Schaufenster hergestellt werden. Fasziniert schauen wir den beiden Männern zu, wie sie diese Bonbons zubereiten. Sie kommen übrigens aus Gränna, dem Herkunftsort dieser Schleckereien. Selbstverständlich dürfen wir kosten und selbstverständlich verlassen wir den Laden nicht mit leeren Händen. Dazu muss auch gesagt werden, dass es just in dem Moment zu regnen anfängt wo wir den Laden betreten, was uns quasi dazu zwingt, hier etwas länger zu verweilen. Da wir weder Regenjacken noch Schirm dabei haben (das braucht man doch nicht in Schweden) spurten wir ins Kaffee gleich um die Ecke und genehmigen uns dort Kaffee und Kuchen. Nach wenigen Minuten scheint schon wieder die Sonne durch die Wolken und wir machen uns auf den Weg zum Hafen.
Von der Fotografiska (Fotomuseum) aus soll man einen tollen Blick auf die Stadt haben. Das ist tatsächlich so. Zudem haben wir Gelegenheit, ein riesen Kreuzfahrtschiff aus nächster Nähe zu betrachten. Sehr imposant! Nicht nur die Stadt kann man gut sehen, sondern auch Skånsen, den Park, den wir am Vortag besucht haben sowie den Luna Park mit seinen abenteurlichen Bahnen. Wir setzen uns in das gemütliche Café und genehmigen uns einen Apéro. Dazu spielt eine Live-Band, die Sonne scheint uns ins Gesicht, die Mädels sind beschäftigt (jaja) und wir sind einfach happy dürfen wir das erleben. Der Hunger treibt uns dann wieder zurück in die Altstadt wo wir in einem feinen italienischen Restaurant etwas essen. Zum Dessert gibt’s dann doch noch ein Softice resp. Glacé von einem der vielen Stände, die dies anpreisen. Gegen 20 Uhr machen wir uns auf den Heimweg zum Campingplatz. Die Mädels sind müde aber zufrieden und schlafen ein, sobald der Kopf auf dem Kissen liegt. Sogar bei Levana klappt es heute bereits beim zweiten Anlauf ;-). Morgen geht es dann weiter Richtung Vimmerby, wo uns Pipi und Co. erwarten.
Fotos von Stockholm: